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Auf meinen Besuch bei Lara habe ich mich besonders gefreut. Ein Mensch, der die Herkules-Aufgabe übernimmt, im Brotjob Handytarife in eine auch mir Technik-Blondine verständliche Textform zu fassen, hat alle Bewunderung verdient und ist eine literarische Glanzleistung ganz eigener Art. Dass Lara dabei auch noch so ein liebenswerter und normaler ... *hust* also nicht auffallend unnormaler ... Mensch geblieben ist, scheint mir ein Wunder zu sein. Und so kam es, dass ich aus Bayern in den Pott wallfahre, um mir für Euch Lara mal genauer anzusehen.

 

Ich weiß ja schon, dass sie meine Liebe zu Pferden und nicht gerade erfolgsverwöhnte Fußballvereine teilt, aber wie ist es denn mit ihrer Autorenseite bestellt?

 

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

 

Vorab gesagt: ich bin unschuldig.
(Das ist gegenüber einem Rechtsanwalt immer eine gute Einleitung. Mein Interesse ist geweckt.)

Die Ideen springen mich an und sind ungefähr so hinterhältig, wie diese Staubmäuse, die sich vor dem Staubsauger verstecken.
(Und wieder diese Wechselbeziehung zwischen Haushalt und Genius. Mella und Sabine sind da keine Einzelfälle).

Sie kommen plötzlich unter den Schränken hervor, überfallen mich und bleiben.
Alternativ sind es die Schatten im gruseligen Keller oder seltsame Abflussgeräusche … Offen gestanden, habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Die Ideen sind irgendwann da und nagen so lange an mir, bis der Klügere nachgibt.

(Wie schön, dass Du das bist. Sonst wären am Ende die Leser die Dummen.)

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

 

Ich habe sechs Jahre lang kaum geschrieben und nur Anfänge oder Szenen getippt. Das Resultat ist ein Sammelsurium aus Anfängen, Szenen und Dialogen, praktisch ein Setzkasten – man weiß ja nie, welche Szene man nicht doch mal nehmen könnte.
(Ha! Das kenne ich ich. So ein Kruschkasterl habe ich auch.)
 

Könnte ich gar nicht mehr schreiben, hätte ich aber ein ernstes Problem. Immerhin muss ich schreiben und auf Ideen hoffen, damit ich all die Dinge betexten kann, die täglich auf meinem Tisch landen.
(Handy-Tarife .... *schauder*  Wahrer Horror liegt im Banalen, da hat Demetria schon recht.)

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

 

Auf den Tag genau vor sechs Jahren. Da hätte ich aber nicht nur mit dem Schreiben aufgehört. Aktuell kann ich mir keinen wirklichen Grund vorstellen. Obwohl doch: Sollte sich auf meinem Konto mal ein hübscher Betrag einfinden, würde ich das Texten einschränken oder gar aufgeben. 

(Du zwingst mich gerade, dir nicht großtmöglichen Erfolg zu wünschen, damit Du uns Deine Bücher nicht vorenthältst! Aber das Texten ist ja nicht das Schreiben, das ich meine.... )

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

 

Eine Szene im zweiten Band, mit der ich mich selbst getriggert habe.  Die ersten beiden Versuche habe ich verworfen, da passte die Sicht nicht, bzw. wäre zu heftig gewesen. Also schrieb ich sie aus der Sicht eines Charakters, der das Geschehen nur hören, aber nicht sehen kann. Am Ende zitterte ich, war fix und fertig und kann die Szene selbst nicht mehr lesen.

(Uh! Mein Interesse ist definitiv geweckt. Wann kommt Band II heraus?)
 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

 

Kommt drauf an. In einigen Charakteren steckt sicherlich mehr von mir, als in anderen. Was vermutlich auch gut so ist. In den Schuhen mancher Protagonisten will ich nicht stehen, könnte auch Ärger geben. Manche Erlebnisse oder Erfahrungen kommen aber automatisch in irgendeiner Form in die Geschichten.

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

 

Wenn mir jemand sagt, dass er beim Lesen mit allen Sinnen mitgelitten hat und er meine Protagonisten fühlen kann. Habe ich mich jetzt als Sadist geoutet?
(rofl - Wir alle schreiben irgendwo, damit wir nicht real tun müssen, was in uns gärt.)

Das schönste Kompliment hat mir vor Jahren allerdings schon jemand gemacht. Es war eine Leserin aus den USA, die in der Schule Deutsch gelernt hatte, aber es kaum noch sprach. Sie stieg in meine Fanfictions an und schrieb mir in einer Mail, dass sie jetzt endlich vernünftig Deutsch lernen müsste, damit sie schneller lesen kann, ohne ständig zum Wörterbuch zu greifen.
(Wow, das ist ein ungewöhnliches, aber wirklich tolles Kompliment.)

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

 

Jeder, der sich wagt, sich dem Sog zu stellen. Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Mir ist jeder lieb, der sich die Zeit nimmt und liest. Sollte er sich später dazu äußern oder Kontakt aufnehmen, ist das natürlich noch schöner.

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

 

Jetzt stecke ich in der Misere. Kann ich einem Schutzprogramm für Autoren beitreten?
(Ich bin ein guter Strafverteidiger...)
Gut, es bleibt aber unter uns, ja?
(Öhm. Nein ... Das ist ein Interview. )
Dinan und Rayk sind meine Problemkinder. Der eine, weil ich weiß, welche Pläne er hegt und was ihm danach blüht, der andere, weil mir seine besserwisserische, arrogante und mörderische Art mächtig auf den Senkel geht und ich teilweise das Gefühl habe, der Charakter sei intelligenter als ich. Außerdem leiden sie alle an Selbstüberschätzung und hören schlichtweg nicht auf das, was ich ihnen sage. Hinterher kommen wieder die Beschwerden und das Gejammer, dass ich sie doch bitte retten soll.
(Wir könnten eine Selbsthilfegruppe gründen und Catalina und BC Bolt einladen.)

Ein dämlicher Poltergeist im Altersheim rutscht ebenfalls auf die Liste. Aber der ist noch geheim.

(Ein was?  Und das ist geheim? Okay, es steht fest. Du bist definitiv ein Sadist. Pfui!)

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

 

Hattest du dieses Jahr schon richtigen Urlaub.

 

Lara DiSato

 

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