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Jennifer ist ein Mensch wie eine Haselnuss. Auf den ersten Blick wirkt sie ganz harmlos, bescheiden, introvertiert. Aber wenn man sie auch nur ein bisschen kennenlernt und die glatte Schale geknackt ist, ist man von der sich bietenden Vielseitigkeit total geplättet. Was der Nuss Nougat, Krokant, Nusszopf, robuste Hecken oder auch glückliche Eichhörnchen sind, ist bei Jennifer eben eine unbändige Fantasie, unstillbares kreatives Feuer, dazu ein beeindruckender Pragmatismus, ein gerüttelt Maß an Humor und - da schließt sich der Kreis - eine Natur- und Tierverbundenheit, für die allein ich schon froh und glücklich bin, in ihr nicht nur eine Kollegin, sondern auch eine Freundin zu sehen.

 

Für dieses Interview habe ich sie Zuhause besucht, wo wir inmitten einer fröhlich umhertollenden Hundehorde versuchen, ein bisschen Ruhe zu finden.

 

  • Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

    Es klingt vielleicht irre, aber meine Ideen stammen allesamt aus Träumen. Ich wache morgens auf, erinnere mich an ein paar Fetzen und notiere mir alles. Wenn die Story mich gepackt hat, träume ich auch in den folgenden nächsten davon. Es ist wie Kopfkino und ich bin lediglich der Zuschauer.
    (Für mich nicht. Entweder sind wir beim selben Therapeuten oder Autoren sind eben so... Nur halten sich meine schreibsteuernden Tagträume nicht an die kreativitätsnährenden Nachtträume.)

     

  • Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

    Ich kann mir bei bestem Willen kein Szenario vorstellen, in dem es so weit kommen könnte. Schreiben kann man auch stumm und taub, sogar blind und ohne Hände. Ich für meinen Teil, würde zumindest Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um es möglich zu machen.
    (Das klingt nach einer Drohung. Aufgepasst, macht Jennifer nicht kaputt, es wird nicht besser!)

    Denn, was bin ich schon, so ganz ohne meine Worte? Ohne meine Geschichten und Abenteuer?
    (Deine Bilder? Deine Träume? ... :)  Reduzier dich nicht, du bist soviel mehr.)

    Ohne geht nicht – niemals.

     

  • Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

    So ganz? Komplett? Also, wirklich ganz und gar nicht mehr schreiben? Ich habe ja viel Fantasie – also, so richtig, verdammt viel, an den Wahnsinn grenzende, alles vereinnahmende, mich komplett beherrschende Fantasie – aber nein, so weit geht sie nun auch wieder nicht, dass ich mir vorstellen könnte mit dem Schreiben aufzuhören.

    Kommen noch mehr solche Fragen? Das macht mir langsam Angst.
    (Hehe... Ich habe nie behauptet, das ich nett bin. Höchstens vor der Haustür. Aber da war dann Notwehr. #AllesfüreinInterview  )

     

  • Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?
    Ach, da habe ich schon die ganze Palette abgehakt. Von stundenlangen Lachanfällen, bis hin zu schlafraubenden Heulkrämpfen war alles dabei.
    (Welcome to my world. Wobei "stundenlang" hab ich jetzt eher selten gelacht. Liegt aber auch daran, dass ich dann von mitfühlenden Menschen beruhigt werde. Das Androhen von Zwangsjacken hat auf mich ernüchternde Wirkung)

    Ich habe liebgewonnene Freunde verloren, durfte dabei zusehen, wie meine engsten Vertrauten ihre wahre Liebe gefunden haben, war mit Stolz erfüllt, als Ängste überwunden und Grenzen überschritten wurden – ich kann mich da nur schwer auf ein Erlebnis festlegen.
    (Ich seh schon, das ist ein bisschen so, als müsste man sagen, wann man am stolzesten auf sein Kind gewesen war. Ich glaube Emotion ist immer situativ. Auch kleine, leise Dinge können unfassbar intensiv sein.)

     

  • Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?
    Ich denke ein bisschen Ich steckt in jedem meiner Charaktere. Allerdings nur ein kleiner Funke und damit endet es auch. Ich habe nie gegen Feuerwesen gekämpft, musste keine Berge erklimmen oder Schlachten schlagen.
    (Hmmmm... In der Schule nannte man solche Abstraktionsleistungen dann Transfer... Wenn ich mich mit Fragen zur Vampirdiät oder der Aufzucht von Waisendrachen befasse, versuche ich auch Parallelen zu ziehen. Erstaunlicherweise ist daher gerade im Fantastischen besonders viel Erfahrungsschatz verarbeitet, glaubst du nicht?)

     

  • Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

    Das größte Kompliment ist für mich die Treue meiner Leser und davon zehre ich jeden Tag, das schenkt mir die Energie, die ich zum Schreiben nutze.
    (Das verstehe ich gut. Gerade weil deine Etherna-Saga ja auch eher schwere Kost ist, auf die man sich bewusst einlassen muss, bewundere ich dich für die treue Leserschaft, die du gewonnen hast. Wobei ich zugebe, dass ich es toll finde, wenn ein Buch, das nicht so nebenher gelesen werden will, in unserer Speeddating-Zeit solchen Erfolg hat. Ich nehme mir auch lieber Zeit für Dinge, die mir wichtig sind und freue mich, in deinen Lesern Gleichgesinnte zu finden.)

     

  • Wer ist für dich dein idealer Leser?

    Jemand der meine Charaktere genauso liebt wie ich, der in meine Geschichten eintaucht und sie in seinem Kopf Wirklichkeit werden lässt, mir Feedback gibt, Rezensionen schreibt und mir treu ist.
    (Also suchst auch du nach Seelenverwandten. Menschen, in denen deine Geschichten ein Echo werfen. Das ist doch den meisten von uns Geschichtenerzählern gemein.)

     

  • Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

    Da fällt mir keiner ein. Ich mag sie alle, sowohl die Helden, als auch die Schurken. Ich mag alle ihre Macken und herausstechenden Eigenschaften. Ich es, wie sie denken und handeln und sie auf ihrem Weg zu begleiten ist immer ein großes Abenteuer für mich. Schwierig ist für mich nichts davon.
    (Ist das nicht am Thema vorbei? Sind Komplikationen nicht Ausdruck von Liebe? Man bleibt nicht nur zusammen, weil es einfach ist, sondern obwohl es anstrengend ist.)

     

  • Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?
     

    Freuen Sie sich schon auf das Casting für die Schauspieler Ihrer Buchverfilmung? Ja. Ja! Ach verdammt JAAH!
    (Da bin ich aber auch dabei!!!)

Jennifer Jager

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