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Drucie kenne ich tatsächlich noch aus Zeiten, als uns noch wirklich gar niemand kannte. Meine literarische Sandkastenfreundin sozusagen, mit der ich mich über den Kleinkrieg mit Manuskripten, Lektoren, Marketing und Ähnlichem ausgetauscht habe. Das verbindet. Und da freut es mich natürlich besonders, dass Drucie mit ihren Serien nicht nur so unfassbar fleißig ist, sondern auch so viele Fans gefunden hat, die ihre Geschichten mögen, die neben all den Liebeswirren, die zum Genre gehören, immer auch einen abgründigen Unterton haben.

 

Hier in Köln, wo Drucie mit ihrem Lebensgefährten und ihren beiden süßen Kindern wohnt, sitze ich nun auf der Couch, werfe begehrliche Blicke auf die Spielekonsole und schlürfe Kaffee.

Wer weiß, wie turbulent die letzten Wochen waren, ahnt, wie schön es ist, dass Familie Taylor mich geschlossen empfängt.

 

Da fällt mir ein, dass ich ja nicht zum Spaß da bin …

 

Aaaaalso


Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

 

Meine Ideen kommen meistens im Alltag bei ganz alltäglichen Situationen wie fernsehen, kochen, Musik hören, etc.

(Oh Gott, noch eine von der Alltagsfraktion.)

 

Manchmal ist es auch ein kleines Zitat, das ich höre, das dann zu einem großen Plot wird.

(Das entspricht ja durchaus großer literarischer Tradition. Es gibt ja die These, dass sich jedes gute Buch nämlich umgekehrt in seiner Aussage auf einen Satz reduzieren ließe. Dass Drucie das umgekehrt angeht, wundert mich jetzt gar nicht.)

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

 

Ich würde mein Diktierprogramm trainieren und eben alles einsprechen. Selbst ist die Drucie.
(Soso… Dann notiere ich mir dich mal gleich als Interessenten für den Diktierworkshop. Und ja, dass Du immer Du selbst bist, das weiß ich.)

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

In den letzten 5 Wochen habe ich sehr oft darüber nachgedacht, die Feder ins Kästchen zu legen, um mich mit 100%iger Aufmerksamkeit um meinen erkrankten Sohn zu kümmern, der viel Pflege brauchen wird, wenn er aus dem Krankenhaus nach Hause kommt.

(Das verstehe ich sehr gut, wobei ich denke, dass die Erkrankung ja nur vorübergehend solche Aufmerksamkeit erfordert. Das wäre also ein guter Grund für eine Schreibpause, aber „Aufhören“ lasse ich nicht gelten!)

 

Allerdings habe ich mich dann doch dafür entschieden, weiterzumachen.
(Puh!)

 

Er ist ja keine 24 Stunden wach und bald auch im Kindergarten, womit dann zumindest ein paar Stunden am Tag zusammenkommen.

(Bei dem Tempo, in dem Du schreibst, mache ich mir gar keine Sorgen, dass Du Deine Leser auch weiterhin beschäftigen können wirst. Zumal Du ja Deine Inspiration aus alltäglichen Szenen ziehst… *duckundweg*)

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?


Mein emotionalstes Erlebnis war die gesamte Geschichte von Kliv und Pryce. Besonders der Unfall am Anfang und ihr Verhalten danach haben mich schlichtweg fertiggemacht, aber ich wollte keinesfalls den Plot abändern, da die Geschichte dringendst aus mir heraus wollte.

(Uh, ja. Das glaube ich. Ich fand es schon aufreibend, das Buch zu lesen. Da ich weiß, wieviel intensiver der Prozess des Schreibens ist, kann ich mir das gut vorstellen.)

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

 

Es geht. Prozentual kann ich es gar nicht benennen, aber in jedem Buch kommt jemand vor, der genauso eine große Klappe hat wie ich oder Erfahrungen aus meinem Leben, manchmal auch meine Eigenarten, von denen ich nicht wenige habe.

(Nein. Die Eigenarten, da bin ich zuversichtlich, reichen für noch mindestens 5 weitere Serien. Und die Klappe auch. Deshalb mache ich mir auch keine Sorgen, dass Du echt mit dem Schreiben aufhörst.)

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

 

Das größte Kompliment für mich ist, dass wenn man mir sagt, dass ich jemanden so sehr berühren konnte, dass wegen der Tränen X Taschentücher draufgegangen sind oder man so lachen musste, dass einem das Getränk durch die Nase geschossen kam oder oder, oder.

(Also das mit der Nase kann ich hier bestätigen. Hast du von mir auch schon gekriegt. Wobei ich mich schon als Freundin frage, was das heißen soll, wenn Du Dich freust, dass ich soooooo leide.)

 

Es gibt kein größtes und kein kleinstes Kompliment für mich, jedes Lob ist toll.

(Enthüllung: Und unter der großen Klappe schlägt ein empfindsames Herz!)

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

Das ist eine schwere Frage, da es in meinen Augen weder ideal noch nicht ideal gibt.

(Ich mag mich für meine schweren Fragen… hehehe.)

 

Mal ehrlich, jeder Mensch, der liest und sich in einem Buch verlieren kann, ist großartig.

(Danke. Das werte ich als Kompliment. Aber im Ergebnis hast Du Recht. Ich finde es vor allem so toll, dass die lieben Leser alle mehrere Bücher lesen, sodass ich mit anderen Autoren befreundet sein kann und hier nicht einen auf Guerilla-Zicken-Mafia-Terror machen muss, sondern mich mit Kollegen freuen kann.)

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

 

Schwierig war keine Beziehung zu irgendeinem Prota, weiß gar nicht, wie das gehen soll, da sie ja aus meinem Kopf kommen.

(Okay, hier möchte ich mal intervenieren. Erstens weiß ich positiv, dass Du durchaus gelegentlich auch das Verhältnis zu Dir selbst als schwierig bezeichnen könntest, zweitens hast Du schon mit mir in grauer Vorzeit Mordkomplotte für Deine erste Prota geschmiedet, weil sie Dich „nur noch aufgeregt hat“, aber drittens sehe ich Dir das in Anbetracht dessen nach, was Du in letzter Zeit an echten „Schwierigkeiten“ hattest. Schwierig ist ja immer relativ.)

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

 

Auf keine.

(Da kommt wieder die große Drucie-Klappe durch.
Aber ich dann eben: Kommst Du jetzt doch zur Leserparty?)

Drucie Anne Taylor

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