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Anya habe ich mit einigen anderen Autorinnen im März auf der Leipziger Buchmesse bei meinem Besuch am Latos-Stand kennen gelernt. Es war ein außerordentlich lustiger Nachmittag, zu dessen Erfolg sehr die leicht bekleideten Hostessen am Nachbarstand beigetragen haben - bzw. die sich daraus ergebenden Gespräche.

Entsprechend habe ich mich gefreut, sie nun auf der Leserparty wiederzusehen und mich zu diesem Anlass auch einmal ganz seriös mit ihr zu unterhalten.

Ich meine, so seriös ein Gespräch, das wir beide führen eben werden kann ...

 

 

Was ist dein »Sprit« beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

 

Aus dem Alltag, Songtexten, Büchern, Werbung, meinem Leben und dem meiner Freunde/Bekannten…
(Ha! Das kenne ich. Wie oft ich in meinem Freundeskreis - ja, ich habe Freunde! - höre: "Aber wehe, wenn du das irgendwo reinschreibst." Leute, seid nett zu Autoren, wir brauchen immer Opfer in unseren Büchern ...)

Eigentlich allem, was das Leben parat hält. Manchmal starre ich in die Luft und bekomme ganz plötzlich einen Einfall …
(Ja, das soll vorkommen. Sonst wäre die unausweichliche Reaktion, dass man mit dem Wunsch nach "Braiiiiiiiin" von der nächsten Zombieapokalyptischen Einheit abgeführt wird.)

Oder ich wache morgens auf und hab einen Plot im Kopf. Mein Gehirn macht manchmal schon komische Sachen…

(Zum Glück, über langeweilige wollten wir nicht lesen)

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

 

Puh …. Schwierig. Vermutlich würde ich das tun, was ich vorher auch getan habe … Wieder im Personalbereich arbeiten und gaaaaaaaanz viel lesen!

(Tja, Autoren sind die besten Kunden. Nur des Lesens wegen musst du nicht zu Schreiben aufhören. Wobei ich gestehen muss, dass das Schreiben das Lesen verändert. Es fällt mir sehr schwer, den inneren Lektor auszuschalten und mich einfach wie früher in ein Buch fallen zu lassen. Bei fremdsprachigen Titeln geht es, aber bei deutschen ist es schwer...)

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

 

Noch nie. Das Schreiben erfüllt mich zu 100%, trotz der Momente, in denen mich meine Protas ärgern und einfach tun was sie wollen.

(Moment.... dazu kommen wir noch. Immer eins nach dem anderen.)

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

 

Ich habe einen „Nebendarsteller“ sterben lassen und dieser Moment ging mir selbst so nah, dass ich weinen musste. Plötzlich tat es mir so leid … Vermutlich hätte ich den Plot umgeschrieben, wenn ich gekonnt hätte. Nur, um ihn am Leben zu lassen – aber dann hätte die ganze Story keinen Sinn mehr ergeben.

(Mein Seelenbuddy! Du verstehst mich. Mir geht das genauso. Mein Mann hat mich, als ich heulend vor dem PC saß, gefragt, ob ich Hilfe bräuchte.... Er meinte, professionelle... Von daher beruhigt es mich, dass ich da nicht alleine seltsam bin)

 

Wie viel Autobiografie steckt in deinen Geschichten?

 

Ziemlich viel, aber es sind eher die kleinen, zwischenmenschlichen Aspekte, die ich zur Modellierung meiner Charaktere nutze. Ich lasse meine Geschichten z.B. am liebsten an Schauplätzen spielen, die ich selbst gut kenne oder an denen ich zumindest schon mal war … Klar lässt sich alles recherchieren, aber es gibt nun mal nichts Authentischeres als selbst gemachte Erfahrungen.

(Puh... ich finde, dass man spürt, ob das Setting aus einer Google/Marco-Polo-Erfahrung heraus oder aus dem berühmten "Sohlengedächtnis" heraus beschrieben ist. Darum langweilen mich auch all die hunderttausend New York/London-Geschichten so. Gerade London, das ich selbst kenne, fällt mir oft auf, dass vieles nichts funktioniert.)

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

 

Da es in stets Büchern immer um Liebe und Gefühle geht, freue ich mich immer wahnsinnig, wenn es mir gelingt, die Emotionen so rüberzubringen, dass die entsprechenden Stellen Tränen geflossen oder herzhaft gelacht wurde.

(Gelingt dir. Kann ich bestätigen. Mein erster Omah ist kaffeeverziert, weil ich grob fahrlässig beim Lesen losgeprustet habe.)

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?

 

Einer, der sich voll und ganz auf die Geschichte und damit auch auf die Charaktere einlässt und ehrliche Kritik übt. Denn mir ist die Meinung meiner Leser sehr, sehr wichtig und je gehaltvoller die Kritik ist, desto mehr kann ich an mir als Autorin arbeiten.

(Nur ein mit sich unzufriedener Künstler ist ein guter, denn nur der wird das Letzte geben, um das Beste herauszuholen. Sehr löblich. So, und jetzt darfst du über deine Protas lästern:)

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als »schwierig« bezeichnen?

 

Aufgrund seiner Vergangenheit mit Ben aus „Gespaltene/Erfüllte Sehnsucht“. Wer die Reihe kennt, weiß warum.

(Okay, dieses Geständnis blieb jetzt hinter meinen Erwartungen zurück. Da ich aber jenen, die unverständlicherweise diese Reihe noch nicht kennt, nicht den absolut lohnendden Spaß des Entdeckens verderben will, belasse ich es mal dabei....)

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit »Ja« antworten?

 

Auf keine.
(Klar. Längere Antworten sind auch viiiiiiiel witziger!)

Anya Omah

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