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Anna Winter ist mir erstmals aufgefallen, als in so ziemlich allen Listen ihr "Werwolf in der Badewanne" neben meinem "Vampire Beginners Guide" aufgetaucht ist, was zeigt, dass sie sehr geschmackssichere Leser hat.

Scherz beiseite, Anna ist eine liebenswerte, sehr hilfsbereite und freundliche Kollegin, mit der man schon auch abendfüllend über Eichhörnchen chatten kann. Sie schreibt sehr viel erfolgreicher als ich wunderbare Fantasy und obendrein - weniger bekannt - als Anna Faye auch sehr schöne Romance-Bücher, die durchaus auch ohne fantastische Elemente einen Blick wert sind.

 

Zu meinem Interview-Besuch, bei dem ich wirklich gern auch die berühmte Badewanne sähe, habe ich jedenfalls für die Eichis draußen eine Tüte Nüsse mitgebracht.

 

Was ist dein "Sprit" beim Schreiben, woher nimmst du deine Ideen?

 

Oft habe ich Ideen, wenn ich an nichts Bestimmtes denke. Meistens, wenn ich gerade einschlafen will und – zack - fällt mir noch schnell etwas ein, was mich aus dem Bett springen lässt, um es kurz zu notieren, weil ich es sonst wieder vergessen würde.

(Okay, das ist jetzt mal ein neuer Aspekt. Wir haben die Traumautoren wie Jennifer Jager und ganz viele Putzschreiber wie etwa Lara DiSato, ein paar Entspannungskünstler wie Roxann Hill, aber eine Prä-Schlaf-Kreative ist neu in der Sammlung.)

 

Das kann mir allerdings ein paar Mal hintereinander passieren, bevor ich dann wirklich mal einschlafe. Deshalb habe ich mir ein Diktiergerät gekauft, das auf dem Nachttisch liegt, damit ich nicht jedes Mal die Treppe zu meinem Computer rauf flitzen muss.

(Wobei das auch eine Art von sportlicher Ertüchtigung wäre. Autorensprint als neue Trendsportart…?)

 

Was würdest du tun, wenn du nicht mehr schreiben könntest?

 

Ich schreibe seit ich acht bin. Ein Leben ohne Schreiben kann ich mir nicht so recht vorstellen. Jedenfalls würde ich mich dann ziemlich leer fühlen. Und natürlich irgendeine Alternative suchen. Hm … Lieber gar nicht drüber nachdenken.

(Okay, ich bin gnädig und will dich nicht in eine Horror-Welt entführen. Das überlasse ich lieber Demetria.)

 

 

Zu welchen Anlässen hast du schon überlegt, mit dem Schreiben aufzuhören?

 

Nie wieder schreiben? Also das war noch nie Thema. Privat bedingte Pausen, okay. Aber ich sehe mich eigentlich auch noch mit neunzig auf den Tasten herumklappern.

(Ein irgendwie niedlicher Gedanke… Meinst du, dass wir in der Zukunft noch wirklich Tasten bemühen?)

 

Auch wenn ich dann vermutlich nicht mehr alles veröffentliche, was ich mir ausdenke.

(Wieso denn nicht? Ist das nicht sadistisch gegenüber deinen Lesern, die sich ja an dich gewöhnen?)

 

Rosamunde Pilcher hat mit 87 aufgehört. Und Agatha Christie hat ja auch bis 2 Jahre vor ihrem Tod geschrieben. Ich will das auch nicht aufgeben. Zwischendrin mal faul sein gehört dazu. Aber aufhören eigentlich niemals.

 

Wie viel Autobiographie steckt in deinen Geschichten?

 

Leider keine. Zumindest sind mir bisher keine Vampire, Werwölfe, Geister, Hexen oder andere paranormale Wesen über den Weg gelaufen.

(Okay – wie ist das dann bei Anna Faye, die schreibt ja fantasyfrei…? Aber davon unabhängig, ist es nicht so, dass ganz häufig unter dem fantastischen Lack nicht doch Probleme stecken, mit denen wir „Normmenschen“ durchaus auch zu kämpfen haben? In meinen Vampire Guides geht es ganz häufig um Themen wie Freundschaft, Liebe, Treue und Gewissen. Da sind Vampire jenseits kulinarischer Eigenheiten gar nicht so weit von uns entfernt.)

 

 

Was war dein emotionalstes Erlebnis beim Schreiben?

 

Ach, es ist eigentlich immer emotional, weil ich bei jedem Buch versuche, mich in meine Protagonisten hineinzufühlen.

(Ist das dann nicht doch ein autobiografischer Ansatz? Du kannst ja fiktive Gefühle nur mit deinen Erfahrungen auf Authentizität abgleichen?)

 

Da liebt und leidet man mit. Das gehört dazu.

(Dann ist bei dir die Autobiografie eher andersherum? Anna Winter als Mix ihrer Protagonisten? Ein interessanter Ansatz.)

 

Alles andere wäre ja, wie einen Aufsatz zu schreiben.

(Absolut, wobei ich schon auch bei meinen (nicht juristischen) Aufsätzen mitleide (und bei denen auch, aber anders…)

 

Was wäre das größte Kompliment, das man dir als Autor machen kann?

 

Ach, ich lese immer total gerne die Rezensionen zu meinen Büchern. Das motiviert mich total.

(Ah, läuft das dann zumindest partiell unter Leidwolllust?)

 

Also – die guten Rezis tun das jedenfalls.

(Ach so.)

 

Einer schrieb mal „Anna Winter schreibt wie eine Göttin“. Hach! Also, das war schon ein tolles Kompliment.

(Ja, das glaube ich, dass das warm runtergeht. Schön, dass Du bei solchen Ansagen so geerdet geblieben bist. Wie geht es eigentlich Deinen Eichhörnchen?)

 

Aber es gab noch viele andere. Ich finde es immer prima, wenn Leser schreiben, dass sie mitgefühlt haben – egal, ob es Tränen, Schmachten oder Lachen war.

(Das ist das, was wir uns doch alle wünschen – Menschen, die mit uns unseren Geschichten Leben einhauchen.)

 

Wer ist für dich dein idealer Leser?
 

Natürlich einer, der genau die Geschichten mag, die ich schreibe.  J

Da passt dann sozusagen der Deckel auf den Topf.
(Da machst Du Dir es jetzt aber arg einfach.)

 

Bei welchem deiner Protagonisten würdest du den Beziehungsstatus mit dir als "schwierig" bezeichnen?

 

Na, die Bösewichte sozusagen. Mir kämen eine Tante Tylandora oder so ein Fiesling wie Callistus nicht ins Haus.

(Es ist doch beruhigend zu hören, dass wir nicht Autoren auf unsere Leser loslassen, die keinerlei Schwierigkeiten mit den Taten ihrer Fieslinge haben… )

                            

Und so sehr ich es auch geliebt habe, bei Hexe Jill den Kobold Geronimo zu schreiben, also der würde mich im echten Leben in den Wahnsinn treiben.

(Hehehe… Wobei ich zugeben muss, dass ich von Geronimo auch mit Freude gelesen habe.)

 

 

Und zum Schluss: auf welche Frage in einem Autoreninterview möchtest du einfach nur mit "Ja" antworten?

 

Also, da ich ja vorhabe, in meinem Leben wenigstens hundert Bücher zu schreiben, wäre es schon cool, wenn ich die Frage danach, ob ich es geschafft habe, eines Tages mit ja beantworten könnte.

(Das ist ein sportlicher Ansatz. Du solltest Dir rein mengenmäßig von Drucie Tipps geben lassen. Aber auch so bin ich zuversichtlich, dass Du das schaffst. Ich hoffe es jedenfalls – auch für mich und Deine anderen Leser.)

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